Egal ob Selbsthilfe-Versuche, Therapie oder Online-Depressions-App: Früher oder später rückt ein kleines, scheinbar nicht besonders bedeutendes Gefühl in den Mittelpunkt – und zwar die Dankbarkeit. Klar, Danke und Bitte versuchen wir schon unserer Tochter beizubringen, und als guterzogener Mensch benutze ich die Worte ganz automatisch – aber das Gefühl wirklich bewusst wahrnehmen? Das mach ich ehrlicherweise im normalen Alltag nicht.
Ich bin eigentlich kein besonders esoterischer Mensch. Ich war zwar mal länger in Nepal, hab mir von da auch eine eigene Klangschale mitgebracht – aber ich glaube weder an Räucherstäbchen noch an Homöopathie. Dementsprechend entgeistert guckte auch mein Freund, als mir der Versand-Riese unseres Vertrauens ein Mandala-Malbuch nebst einem 60er Pack Stifte brachte.
Ein Malbuch für Erwachsene?!? Und dann auch noch Mandalas?
Wenn die Depression mich in ihren Klauen hat, fällt mir Entspannen unheimlich schwer. Dann rappelt meine Birne, mein Herz droht zu zerspringen und mir fällt Stille schwer – noch schwerer als sonst. Aber wie kommt man zur Ruhe, die man so dringend braucht, und „zwingt“ den Körper, der unter Strom steht, locker zu lassen?
Als gute Möglichkeit hat sich für mich die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson erwiesen. Tatsächlich wird diese Entspannungsmethode auch im therapeutischen Rahmen genutzt, die Wirksamkeit bei psychischen Erkrankungen wie Angststörungen ist sogar wissenschaftlich belegt (weiß zumindest Wikipedia).
Bei einer Leseempfehlung auf dem Blog einer an einer Depression erkrankten Person erwartet man vermutlich ein Selbsthilfe-Buch oder einen Erfahrungsbericht – aber kein glühendes Plädoyer für einen halbwüchsigen Zauberlehrling, der vor mehr als 2 Jahrzehnten einen weltweiten Hype auslöste. Aber genau das folgt hier. Als Harry Potter auf den Markt kam, hab ich mich dem ganzen Thema verweigert und ich hatte auch nie vor, die Bücher zu lesen oder die Filme zuschauen. Doch dann kam die Depression – und Harry Potter erwies sich aus mehreren Gründen als die perfekte Begleitlektüre. Weiterlesen
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