Ich bin eigentlich kein besonders esoterischer Mensch. Ich war zwar mal länger in Nepal, hab mir von da auch eine eigene Klangschale mitgebracht – aber ich glaube weder an Räucherstäbchen noch an Homöopathie. Dementsprechend entgeistert guckte auch mein Freund, als mir der Versand-Riese unseres Vertrauens ein Mandala-Malbuch nebst einem 60er Pack Stifte brachte.

Ein Malbuch für Erwachsene?!? Und dann auch noch Mandalas?

Ich war mir selbst nicht so sicher, ob dass eine gute Idee oder völliger Blödsinn ist. Ich hatte mit meiner Therapeutin darüber gesprochen, dass ich früher viel gemalt habe. Sie schlug vor, ich könnte ja die Depression malen. Und während dieses Gesprächs poppte plötzlich in meinem Kopf die Idee mit dem Malbuch auf. Obwohl ich ungelogen vorher noch nie darüber nachgedacht hatte.

Versuch macht kluch, dachte ich mir – und 10 Euro für das Buch mit immerhin 111 Mandalas unterschiedlicher Schwierigkeit lassen sich verschmerzen, wenn es doch in der Ecke landen sollte….

Tatsächlich ist es das aber nicht. Ich finde es in der Tat sehr entspannend, die kreisrunden Bilder Feld für Feld auszumalen. Überraschenderweise ist es gleichzeitig monoton und kreativ. Monoton, weil sich die Formen immer wiederholen, kreativ, weil ich die Farben frei auswähle und dadurch ein eigenes Bild gestalte. Manchmal male ich sie monochrom aus, d. h. nur in Blau-, Rot- oder Grüntönen, manchmal aber auch möglichst bunt.

Gerade in einer Lebensphase, wo ich sehr unsicher bin und ein weißes Blatt mich eher zusätzlich stressen würde, ist es toll, eine Vorgabe und „Begrenzung“ zu haben. Gleichzeitig fälle ich aber mit jedem neuen Stift und jeder neuen Farbe eine winzig kleine Entscheidung, was in einer Depression schon eine tolle Leistung ist (das ist ernst gemeint, nicht ironisch). Außerdem hilft das Malen mir, meinen Kopf zu fokussieren und es ist befriedigend, am Ende etwas fertiggestellt zu haben. Mein Freund muss keine Angst haben, dass ich mir die Bilder jetzt an die Wand heften will. Aber hübsch finde ich sie tatsächlich…

In den ganz akuten Phasen der Ratlosigkeit klappt das Mandala-Malen übrigens leider nicht. Dann fehlt mir die Konzentration, dann erscheint es mir wie sinnloser Schwachsinn, mit dem ich versuche, die Zeit totschlagen… – aber dann gibt es eh nicht viel, was mir beim beruhigen hilft. Aber immer dann, wenn ich grundsätzlich relativ ruhig bin und auf der Suche nach einer netten Beschäftigung (und nett ist in diesen Fall nicht die kleine Schwester von Scheiße), dann ist mein Mandala-Buch zumindest eine Option…

Was hilft Euch beim Entspannen?

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