Jetzt bin ich schon zwei Wochen hier. Mittlerweile haben wir alle Therapeuten kennengelernt (bis auf die Kunsttherapeutin, die irgendwie länger im Urlaub ist).  Die Aufregung und auch Angst des Anfangs haben sich gelegt, aber auch die Euphorie, die neue Dinge oft für mich mitbringen. Mein Blick auf die ganze Angelegenheit ist also ruhiger und routinierter, zugleich werde ich etwas ungeduldig, weil mir bestimmte Themen einfach noch fehlen.

Der wichtigste Stützpfeiler der Therapie hier sind die Gruppen und die Zeit dazwischen, die wir zusammen verbringen. Je nach „Unterrichtseinheit“ finde ich die Themen sehr interessant und man lernt ne Menge über die Krankheit. Und man kann auch seine eigenen Themen in der Gruppe einbringen, aber irgendwie bleibt das immer in der oberen Schicht und geht – zumindest in meinem Gefühl – nicht weiter.

Ich hab gefühlt so viele Themen, an denen ich arbeiten müsste und sie werden in den Gruppentherapien nur angekratzt.

Die Einzeltherapie, von der ich mir das verspreche, fällt diese Woche aus, weil die Therapeutin krank ist. Dafür kann natürlich niemand was, aber ich hab trotzdem Angst, dass ich als „geheilt“ entlassen werde, bevor ich mich wirklich an den gordischen Knoten meiner Probleme begeben hab. Vor diesem Berg steh ich nämlich, wie das Häschen vor der Schlange und weiss gar nicht so recht, womit ich anfangen soll…

Noch ist mir nicht klar, was das Ziel der Therapie ist – und wann man dementsprechend wieder auf die freie Wildbahn entlassen wird. Wenn eine Reduktion der depressiven Symptome „alles“ ist, was erreicht werden soll, dann bin ich schon ziemlich weit. Wenn es aber auch darum geht, wo die Krankheit herkam, was sie mir zeigen wollte und wie ich in Zukunft mit Krisen umgehe, dann stehe ich erst ganz am Anfang. Es ist merkwürdig, genau das nicht zu wissen. Wenn der Aufenthalt, wie auf der Homepage gesagt, zwischen 6 und 8 Wochen dauert, dann hab ich ja schon ein Drittel bzw. ein Viertel hinter mir.

Ich habe in mehreren Runden (unter anderem der berüchtigten Visite) gesagt, was mir fehlt und bin gespannt, was die nächsten Tagen/Wochen bringen…

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